Donnerstag, 15. November 2018

Mit den Händen sehen – Eine Tastführung mit Anja Winter im Kunsthaus Dahlem

Wer je das Kunsthaus Dahlem besucht hat, das in erster Linie ein Skulpturenmuseum ist, wird diesen Drang gespürt haben: die Skulpturen zu berühren, an ihnen entlang zu streichen, um noch mehr, um noch anderes über sie zu erfahren. Doch das Berühren von Kunstwerken im Museum ist normalerweise nicht gestattet, aus nachvollziehbaren Gründen. 

Bernhard Heiliger, Seraph, 1950,
Foto: Horst Schwartz, 2018
Eine Ausnahme macht das Kunsthaus Dahlem am Sonntag, 25. November: Dann lädt es zum ersten Mal zu einer Tastführung für blinde und sehbehinderte Menschen ein. »Es ist der Vorzug eines Skulpturenmuseums, solche eine intensive Erfahrung mit Skulpturen machen zu können«, sagt dazu Dorothea Schöne, Geschäftsführerin und Künstlerische Leiterin des Museums. »Jedes Material fühlt sich ja ganz anders an, hat eine ganz andere Temperatur«, weiß sie aus Erfahrung, denn sie hat selbst »einmal eine Führung mit verbundenen Augen gemacht und war fasziniert, wie sich die Wahrnehmung von Plastik verändert.«

Eine ähnliche Erfahrung werde ich nie vergessen. Ich habe einmal das beeindruckende Akropolis-Museum in Athen besucht, als dort gerade die Karyatiden mit Laserstrahlen gereinigt wurden, jene Frauenfiguren, die das Dach der Korenhalle des Erechtheion-Tempels auf der Akropolis tragen. Der Museumschef, Dimitrios Pandermalis, ließ mich in das Zelt, das die Restauratoren aufgestellt hatten, schlüpfen und ermunterte mich, mit geschlossenen Augen eine der Marmorfiguren anzufassen, ihre Oberfläche mit den Händen zu erkunden. Ein ganz neuer Zugang zur antiken Skulpturenwelt erschloss sich mir.

Dass am 25. November nun blinde und sehbehinderte Menschen in den Genuss einer Tastführung kommen, ist der Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin gegr. 1874 e.V. zu verdanken. Durch die Ausstellung führt Anja Winter von tastkunst, die – selbst stark sehbehindert – große Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Sie wird einige ausgewählte Werke der aktuellen Ausstellung »Was war Europa?« von den Teilnehmer der Führung ertasten lassen.
Pionier unter den Berliner Museen mit Angeboten fürblinde und sehbehinderte Besucher ist die Berlinische Galerie, die solche Führungen regelmäßig im Programm hat. Auch im Kunsthaus Dahlem wird die Führung am 25. November keine Ausnahme bleiben: Weitere Tastführungen sind für das nächste Jahr geplant.

Das Kunsthaus Dahlem hat viele Freunde. Einer von ihnen ist der Berliner Journalist Horst Schwartz. Hier schreibt er in lockerer Folge seine Gedanken, Ideen oder Anregungen nieder. 

Donnerstag, 26. Juli 2018

Vom Glück, Kunst zu erleben…


Für mich ist das Kunsthaus Dahlem ein Glücksfall. Es bietet Platz. Wo sonst können plastische Figuren so großzügig aufgestellt werden, dass man sie umrunden und von allen Seiten betrachten kann – frei im Raum stehend, so weit von jeder Wand entfernt, dass man diese gar nicht mehr wahrnimmt. Und dann das Licht, das den Figuren eine ganz besondere Plastizität verleiht! Es scheint von zwei Seiten herein, und es flutet regelrecht die Ausstellungshalle, wenn draußen die Sonne scheint.
Die Künstler, die in der aktuellen Ausstellung »Was war Europa?« vertreten sind, hätten ihre Beteilung an dieser Schau sicherlich als eine Herausforderung betrachtet. Aber ihre hier versammelten Werke wurden schon einmal in einer Schau gezeigt, die 68 Jahre zurückliegt. Mit dem Titel »Werke Europäischer Plastik« fand diese als erste Nachkriegsausstellung ihrer Art unter vergleichbaren räumlichen Ausstellungsbedingungen im Münchner Haus der Kunst statt. 
Damals wurden 70 Werke europäischer Bildhauer präsentiert, darunter Skulpturen von Aristide Maillol und Henry Moore. Die heutige Schau fokussiert Werke von Künstlern der jungen Bundesrepublik. 1950 wurde nicht darüber gesprochen, ob der eine oder andere Künstler ein Rädchen oder gar Rad im NS-Kunstbetrieb war; heute ist diese Frage angesichts der Geschichte des Kunsthauses Dahlem geradezu unumgänglich.
Unabhängig von den Ergebnissen dieser Diskussionen steht ein gewaltiges plastisches Œuvre zur Besichtigung. Ich musste mich regelrecht zwingen, die wohlproportionierten Kunstwerke nicht zu berühren, Mann mit Pferdbeispielsweise von Hans MettelHagener Torso von Wilhelm Lehmbruck, Alexanders Fischers Reiterbild, Gerhard Marcks' Mädchen mit Apfel oder – fast unwiderstehlich – Ewald Matarés Eingekauertes Rind II. Auffallend ist, dass es sich allesamt um Kunstwerke in süddeutscher figürlicher Bildhauer-Tradition handelt. Der Begleittext zur Ausstellung weist darauf hin, dass zur selben Zeit »in Berlin eine abstrahierende beziehungsweise abstrakte Moderne Anerkennung fand«. Beispiele hierfür liefern die wundervollen Werke des Berliner Bildhauers Bernhard Heiliger, die im Nachbarraum zu sehen sind.
Was für einen Gegensatz zur Ausstellung im Hauptraum bietet die Galerieausstellung mit Skulpturen und Gouachen des polnischen Bildhauers Karol Broniatowski! Der Titel »Im Moment« könnte nicht besser gewählt sein. Gezeigt werden Werke, die ihren Entstehungsprozess sichtbar machen. Dem Künstler gleichsam über die Schulter zu sehen, wie er seine plastischen Werke schafft und immer wieder verändert, hat für den Betrachter etwas Beglückendes.
»Was war Europa?«, Ausstellungsansicht (c) Horst Schwartz, 2018

Das Kunsthaus Dahlem hat viele Freunde. Einer von ihnen ist der Berliner Journalist Horst Schwartz. Hier schreibt er in lockerer Folge seine Gedanken, Ideen oder Anregungen nieder. 

Mittwoch, 18. April 2018

Mit Kliemanns Augen

Was für Augen! Auf Seite 12  des wunderbaren – und bezahlbaren! – Katalogs zur Ausstellung „Carl-Heinz Kliemann – Frühe Werke“ im Kunsthaus Dahlem ist ein Foto des Malers aus eben jenen frühen Jahren zu sehen. Durchdringend blickt er in die Kamera. 
Mit diesem Blick, das wird dem Betrachter klar, hat der Künstler an der Welt Maß genommen. Das Ergebnis, seine Gemälde, lassen Besucher der Ausstellung nicht mehr los. So wie dieser Blick zu Carl-Heinz Kliemann eine innige, doch nicht allzu private Verbindung herstellt.
Was packt mich so an diesen Bildern? Die Farbigkeit, ohne Zweifel. Aber farbstarke Gemälde sind gleich nebenan im Brücke-Museum in größerer Zahl zu betrachten. Kliemann war Meisterschüler von Schmidt-Rottluff. Aber das ist es nicht. Seinen Meister hat Kliemann hinter, nein: neben sich gelassen. Es sind die Formen, die ihn von seinen Zeitgenossen abheben und auszeichnen. „Landschaft mit gelbem Haus“, „Gelbe Landschaft“ oder „Vorfrühling“ – herrlich. Und – wenn ich das so ausdrücken darf – zu diesen unnachahmlichen Formen hat Carl-Heinz Kliemann Farben gefunden, wunderbar passende Farben.
Und da gibt es noch sein grafisches Wer – vor allem Holzschnitte, die Kliemann von erstarter Tradition befreit hat. Da schwirren und flirren und tanzen die Formen. Die Farben haben Mühe, mit den Formen Schritt zu halten. Ein spannungsreiches Spiel…

Noch ein Wort zur Galerie, auf der die Ausstellung gezeigt wird. Sie ist ein Glücksfall für dieses Museum. Im großen Saal wären schon lichttechnisch solche Werke kaum auszustellen. So aber bleiben sie von direkter Sonneneinstrahlung verschont und können bei natürlichem Frühlingslicht ihre ganze Farben- und Formenpracht entfalten. Kliemanns forschendem Blick würde die Ausstellung gefallen.
Ausstellungsansicht Kunsthaus Dahlem, Foto: Horst Schwartz, 2018

Das Kunsthaus Dahlem hat viele Freunde. Einer von ihnen ist der Berliner Journalist Horst Schwartz. 
Hier schreibt er in lockerer Folge seine Gedanken, Ideen oder Anregungen nieder.

Dienstag, 27. Februar 2018

Fremd? Fremd!

Das Thema lag und liegt in der Luft. Fremd? heißt es. Durchaus mit Fragezeichen. Im regulären Kunstunterricht haben sich drei Klassen der Rudolf Steiner Schule Dahlem mit diesem hochemotionalen Thema auseinandergesetzt. Wohl jede Schülerin und jeder Schüler hat dieses Gefühl schon einmal erlebt, fremd zu sein, sich fremd zu fühlen, Fremden zu begegnen. Ihre Plastiken, Ergebnisse dieser künstlerischen Auseinandersetzung, sind in einem Raum des Kunsthauses Dahlem ausgestellt.

Ausstellungsansicht im Kunsthaus Dahlem, Foto: Horst Schwartz, 2018
Es ist die dritte Schülerausstellung des noch jungen Museums, jede in Kooperation mit der benachbarten  Rudolf Steiner Schule und der Kunstlehrerin Gisela Dumas. „In den Arbeiten der Schülerinnen und Schüler aus der zehnten Klasse erfolgte eine sowohl figürliche als auch abstrakte Auseinandersetzung mit der Thematik,“ erklärt sie. Die elfte Klasse erarbeitete ein abstraktes Relief. Dabei seien zunächst „biomorphe und kristalline Formen entwickelt“ worden, sagt Gisela Dumas. In einem Faltblatt zur Ausstellung heißt es dazu: Dabei handelt es sich um die einander fremdesten Formensprachen der Bildhauerei. In einem weiteren Schritt wurden beide Qualitäten zueinander in Verbindung gesetzt, um eine Integration zu erzielen. Am Ende der künstlerischen Auseinandersetzung sollte die Überwindung des Gegensatzes bzw. die Fremdheit beider Formensprachen stehen. Das klingt kompliziert. Aber das ausgestellte Ergebnis überzeugt.

Schülerinnen und Schülern der zwölften Klasse war die Aufgabe gestellt, Porträtdarstellungen von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu schaffen. Meisterwerke sind da entstanden. Am meisten haben mich zwei Köpfe eines Paares beeindruckt, offensichtlich fremder Herkunft, mit verhärteten Zügen, fremd in dieser Welt.
Exponat der Ausstellung "Fremd?" im Kunsthaus Dahlem, Foto: Horst Schwartz, 2018
Offensichtlich hat niemand von den so begabten Schülerinnen und Schülern vor, sich zum Künstler ausbilden zu lassen. Aber „im Stillen sind sie sehr stolz“, versichert Gisela Dumas. Noch bis zum 13. April wird die Ausstellung gezeigt. Fremd? ist neben der Galerieausstellung über den jüdischen Maler Arnim Stern und die Ausstellung „Neue/Alte Heimat - R/emigration von Künstlerinnen und Künstlern nach 1945“ in der großen Halle der dritte eigenständige Grund, das Kunsthaus Dahlem zu besuchen.

Das Kunsthaus Dahlem hat viele Freunde. Einer von ihnen ist der Berliner Journalist Horst Schwartz. 
Hier schreibt er in lockerer Folge seine Gedanken, Ideen oder Anregungen nieder.

Dienstag, 30. Januar 2018

Stern-Stunde

Gut, sagte ich mir, Du schaust Dir die kleine Ausstellung von Armin Stern an, und das ist es dann. Aber als ich im Kunsthaus Dahlem die Treppe zur Galerie hochging und sich die ersten Gemälde ins Blickfeld schoben, war ich wie elektrisiert. Das war im wörtlichen Sinne eine Stern-Stunde. Unglaublich, dass dieser Künstler 70 Jahre lang in Vergessenheit geraten war und erst jetzt wiederentdeckt wurde.




Armin Stern, Selbstbildnis, 1916, ÖL auf Leinwand, 51 x 40 cm
Nachlass Armin Stern, Berlin, Foto: Gerhard Haug, Berlin
Bildrechte: © 2018, Anita Lochner, Berlin

Armin Stern wurde 1883 als Kind jüdischer Eltern im damaligen Preßburg, dem heutigen Bratislava, geboren. Er studierte Malerei in Frankfurt, München – dort bei Franz von Stuck! – und Paris. Er machte sich international einen Namen als Porträt- und Landschaftsmaler. 30 seiner Werke sind in der Ausstellung mit dem Titel „Armin Stern – Zionist, Grenzgänger, Kosmopolit“ zu sehen, Ölgemälde, Radierungen, Aquarelle, Monotypien, Zeichnungen. Beeindruckt hat mich die Bandbreite der Techniken und der Motive: Thomas Mann in einer Bleistiftzeichnung, die Jerusalemer Klagemauer, der Luna Park auf Coney Island, die Judengasse in Preßburg. Ganz gefangen genommen hat mich das Bildnis eines Talmud-Schülers. Grenzgänger war Armin Stern nicht nur in der Wahl seiner Wohnorte, sondern auch in der Stilwahl zwischen (französischem) Impressionismus und (deutschem) Expressionismus. Allein dieser Aspekt der Ausstellung lohnt den Weg nach Dahlem.




Armin Stern, Klagemauer, 1934, Öl auf Leinwand, 51 x 71 cm
 Nachlass Armin Stern, Berlin, Foto: Gerhard Haug, Berlin
Bildrechte: © 2018, Anita Lochner, Berlin

Zu den Exponaten gehört auch der Brief, der Armin Stern erschüttert haben muss: Da wird ihm 1933 vom Frankfurter Kunstverein die Teilnahme an einer Ausstellung zur deutschen Gegenwartskunst verweigert. Dies nicht, weil die Werke nicht den Ansprüchen der Auswahlkommission genügten, sondern - weil er Jude war. Stern ging mit seiner Familie nach Bratislava, um den Nazis zu entkommen, und 1938 nach New York. Er starb im Exil 1944.

Dass seine Werke – genauer: das, was von seinem Œvre nicht verloren gegangen ist – der Vergessenheit entrissen und zum ersten Mal in Berlin gezeigt werden, ist auch der Unterstützung der Axel Springer Stiftung und der Kooperation mit dem Slowakischen Institut Berlin zu verdanken. Das Echo ist positiv: Kamen zur Eröffnung vor einer Woche 200 Besucher, waren es am ersten Öffnungssonntag über 100. Gedanken drängen sich auf: Während in der großen Halle des Kunsthauses Dahlem in der Ausstellung „Neue/Alte Heimat“ Werke von nach Deutschland zurückgekehrten Exil-Künstlerinnen und –Künstlern gezeigt werden, präsentiert die Galerie-Ausstellung das Werk eines Künstlers, der die Befreiung vom Naziregime, das ihn vertrieben hatte, und die Rückkehr in seine Heimat nicht erleben durfte.

Ausstellungsansicht, Foto: Horst Schwartz, 2018


Mehr zur Ausstellung unter www.kunsthaus-dahlem.de


Das Kunsthaus Dahlem hat viele Freunde. Einer von ihnen ist der Berliner Journalist Horst Schwartz. Hier schreibt er in lockerer Folge seine Gedanken, Ideen oder Anregungen nieder.

Mittwoch, 10. Januar 2018

Ein Standort - zwei Museen

Wen hatte er nicht gestört, der Zaun, der bislang zwei bedeutende Dahlemer Museum trennte. Er zerschnitt bisher die Grundstücke, auf denen das Brücke-Museum und das Kunsthaus Dahlem liegen. Das Brücke-Museum mit der weltweit umfangreichsten Sammlung der expressionistischen Künstlervereinigung „Brücke“ besteht genau 50 Jahre,  das benachbarte Kunsthaus-Dahlem mit seiner Sammlung der deutschen Nachkriegsmoderne in Ost und West, wurde 2015 eröffnet. Um von einem Museum zum anderen zu gelangen, mussten Besucher bislang einen ziemlichen Umweg laufen. Jetzt haben  die beiden Museumsdirektorinnen Lisa Marei Schmidt (Brücke-Museum) und Dr. Dorothea Schöne (Kunsthaus Dahlem) den trennenden Zauns niederreißen lassen. Damit wollen sie, wie mir versichert wurde, ein Zeichen zur engeren Zusammenarbeit setzen. „Jetzt nutzen schon die meisten der 30.000 bis 40.000 Besucher im Jahr, die beide Museen besuchen, unser Kombi-Ticket“, sagt Museumschefin Schöne, „wir haben viele gemeinsame Ideen, aber die sind noch in der Planungsphase.“ Fest steht aber schon ein gemeinsames Sommerfest. Beide Museums-Leiterinnen rechnen damit, dass die benachbarten Ausstellungshäuser, die jetzt an einem gemeinsamen grünen Grundstück liegen, künftig als ein Museumsstandort wahrgenommen werden.
Foto: Kunsthaus Dahlem, November 2017

Das Kunsthaus Dahlem hat viele Freundinnen und Freunde. Einer von ihnen ist der Berliner Journalist Horst Schwartz. Hier schreibt er seine Gedanken und Beobachtungen nieder.

www.kunsthaus-dahlem.de

Mittwoch, 5. Juli 2017

New Exhibition Ethical Rectification by Addressing a Historiographical Gap

Photo: Ausstellung Neue/Alte Heimat, Kunsthaus Dahlem / Jacqueline Sands, 2017















Underrepresentation, or even lack of representation, in historical and art historical documentation of a given time period has long been a means by which societies and academic communities have undermined the importance and validity of marginalized or disadvantaged groups of people. Insufficient representation of women, as well as many ethnic and racial minorities, in art historical documentation in a multitude of historic eras throughout the world serve as poignant large-scale examples of the subversive power of selective historiography: lack of representation not only stagnates individual careers, but also removes an important component from the historical and art historical narrative of a given time period; such historiographical discrepancies constitute ethical gaffes both with respect to the artists, as well as the group that they represent. 

One such lapse in art historiographical integrity is the absence of German artists who went into exile during the reign of the Nazi regime from the artistic canon in postwar Germany. Many artists who fled the country during this period could not reclaim recognition for their work in Germany; they were completely excluded from artistic development of postwar Germany. Artists such as the sculptors Jussuf Abbo and Paul Hamann suffered rifts in their careers due to the financially harmful effects of emigration that made them unable to sustain their artistic activities on the same level as before. For many of these artists, their inactivity following emigration caused their work prior to their exile to be completely forgotten both in Germany, as well as in their new homelands. The result is a gap in the art historical documentation and representation of German art in the era of the Nazi regime and the postwar era.

The new exhibition New/Old Homeland: R/Emigration of Artists After 1945 seeks to repair this ethical discrepancy by acknowledging and beginning to rectify the art historiographical void left by the forgotten German artists of the aforementioned time period. The exhibition pays homage to this group of forgotten artists by bringing them to the forefront of the museum’s focus. Although spacial limitations confined of the scope of the exhibition to a handful of important sculptors, the exhibition acts as an important beginning to the process of filling a fundamental gap in the art historical narrative of the postwar era in Germany. It not only constitutes a valuable contribution to the art historical record, but also serves as a sort of ethical remedy with regard to the group of exiles artists collectively.

Moreover, the exhibition serves as an artistic reparation to the forgotten artists as individuals. By granting them the artistic recognition that they had initially earned for their work, albeit posthumously, the exhibition seeks to remedy the personal injustice that their exclusion from the artistic development of postwar Germany constituted. The presence of some of the families of the artists included in the exhibition on June 29, such as the Abbo, Hamann, and Theunert families, illustrates the amendatory nature of the exhibition: it gave their descendants the deserved fulfillment of the artists’ due representation in their homelands. 


In essence, the exhibition promotes ethical justice and integrity within art historical documentation of the postwar era by contributing to the art historical record of this period.   

Jacqueline Sands, intern in Kunsthaus Dahlem, 2017