Um das
Können des Künstlers Josef Hegenbarth festzumachen, braucht es nur wenige
Blicke auf seine feinen Pinselstriche und lebendigen Farben, auf seine Themen-
und Motivwahl. Ein guter Künstler, eine
Ausnahmeerscheinung, ein Zeichner, der malt, ein Maler, der zeichnet. Einer,
der sich nicht von den Strömungen seiner Zeit verwirren ließ, sich gar einem
der Ismen des nachkriegsgebeutelten Deutschlands unterordnete, wie sein Biograf
Fritz Löffler so schön sagt.
Um die
Lebensstationen Josef Hegenbarths sieht es bunter aus: Angefangen als Student
an der Kunstakademie Dresden, war er ab Ende der 1920er bis Ende der 1930er
Jahre Mitglied der Wiener sowie Prager Secession, bekam eine Professur an der
Hochschule für Bildende Künste Dresden verliehen. Daneben mögen diverse Beteiligungen
wie die Jurymitgliedschaft an der Dresdener Künstlervereinigung, Teilnahmen an
Ausstellungen des Deutschen Künstlerbundes oder der Erhalt des Nationalpreises
der DDR fast nebensächlich erscheinen.
Ja, Josef
Hegenbarth hat durch seine unzähligen Tätigkeiten die klassische Moderne in
Deutschland geprägt. Vor allem aber durch seine Kunst, die von allem etwas zu sein scheint:
Irgendwie ein bisschen Landschaftsmalerei, irgendwie ein wenig Stillleben und
irgendwie dazwischen Porträtdarstellungen. Irgendwie ganz schön toll.
Als einen
Jongleur des Lebens beschreibt ihn die posthum gegründete Familienstiftung Herr Hegenbarth mit Sitz in Berlin. Sie
trägt seinen Namen und trägt insbesondere Herrn Hegenbarths Werk weiterhin hinaus
in die Öffentlichkeit. Denn in Berlin ist er noch nicht ganz so bekannt. Noch. Es ist die Herzensangelegenheit
der privaten Stiftung, Aufklärung zu betreiben und den großen Bestand an Handzeichnungen
und Mappenwerken, Gemälden und Radierungen interessierten Kunstfreunden
vorzustellen. „Die ganze Welt kommt nach Berlin – dies ist ein guter Ort, den
Künstler dem Publikum zu präsentieren“, meint Programmleiterin Karin Barth zur
Ortswahl des Hauses.
Dass die
Stiftung aber schlussendlich in Berlin - und nicht etwa in Hegenbarths
Wahlheimat Dresden, wo er schließlich fünfzig Jahre ansässig war und auch eine
künstlerische Lokalgröße ist – landete, hat private Gründe. Zuvor wurden die
vielen Werke nämlich in Süddeutschland zusammengetragen, bevor ein Umzug vor
zwanzig Jahren den Schwerpunkt des Sammlerehepaars Christopher und Jutta Breu
nach Berlin verlagerte.
Nun befindet
sich die Hegenbarth Sammlung als „Ort der Muße im Herzen Berlins“, wie die
Stiftung ihre Lage in Spaziernähe zum Kurfürstendamm, zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
und zum KaDeWe selbst beschreibt.
Zwischen Einkaufstüten
und hektischem Treiben lädt Herr
Hegenbarth für einen Moment des sich Vergessens zwischen intensiven
Aquarellen und filigranen
Pinselzeichnungen ein.
Ab Anfang September
sind ausgewählte Werke Josef Hegenbarths auch im Kunsthaus Dahlem zu sehen.
Neben den Graphiken
Hegenbarths zeigt die Ausstellung "Prolog" mit zahlreichen bislang
unbekannten Dokumentationsfotos und Kunstwerken die einflussreichste private
Kunst-Vereinigung "Prolog" von Künstlern, Kunsthistorikern und
Kunstfreunden der späten 1940er Jahre.
Eröffnung
ist am 08. September 2016, 19h. Wir freuen uns auf Sie!
(Bildquelle: Josef Hegenbarth in seinem Atelier, S. 91, aus dem Katalog „Josef Hegenbarths Palette. Facetten eines Lebenswerkes“, Berlin, 2015, Herausgeber: Jutta und Christopher Bräu)
Hegenbarth Sammlung Berlin
Nürnberger Straße 49
10789 Berlin
Deutschland / Germany zu finden.
Ruf: +49 (0)30 23 60 99-99
Kunsthaus
Dahlem
Käuzchensteig
8
14195 Berlin
info@kunsthaus-dahlem.de
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