Das Echo von 18 Paar über
den Boden stürmenden Turnschuhen liegt noch in der Luft, als das erste Beifallklatschen
und Pfeifen den meterhohen Hauptsaal zerschneidet. Hier, zwischen
Jeanne-Mammen-Skulpturen, Hans-Uhlmann-Torsi und Bernhard-Heiliger-Köpfen,
türmen sich verschwitzt mehrere Jugendliche im ehemaligen Staatsatelier des
Bildhauers und Hitler-Günstlings Arno Breker zur lebendigen Pyramide auf.
Tänzerische Abschlusspose am geschichtsträchtigen Ort.
Außer Puste, aber mit
einem breiten Strahlen im Gesicht, beenden die 18 Schüler und Schülerinnen der
Gail S. Halvorsen Schule Berlin-Dahlem die Endaufführung eines
interdisziplinären Tanzworkshops, der sie unter der Leitung von Johanna Jörns
und Christina Wüstenhagen ("Tangente Company") mitten ins Herz des
Kunsthaus Dahlems führt. Gefördert wird das Projekt vom Berliner Projektfonds für Kulturelle Bildung.
Passend zur Ausstellung
„Gebrochene Identität“ des Nachkriegskünstlers Joachim Gutsche erarbeiten die
Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft tänzerisch ihre Biografie -
Identitätsbeschäftigung einmal malerisch an den Wänden in der Galerie, einmal
darstellend jeweils im Skulpturen-Garten und im Hauptsaal des Kunsthauses. Vier Tage
Vorbereitung stecken den Jugendlichen dafür in den Knochen, bis sie die
Endergebnisse ihrer Auseinandersetzung am letzten Freitagabend vor Eltern,
Freunden und Interessierten zeigen konnten. Mit Erfolg!
Die im Anschluss angebotene Limonade und der Flammkuchen auf der Terrasse des Kunsthaus Dahlems sind nur eine kleine Freude für das, was die Schüler und Schülerinnen aus den Tagen des Miteinanders abseits von Klassenzimmer und Schulnoten mit nach Hause nehmen: Nämlich, dass sie sich im Kollektiv fallen lassen und ihre ganz eigenen Persönlichkeiten entfalten können. Und im Zusammenhalt mit Mitschülern viel Spaß dabei haben, wie die glücklichen Gesichter und Umarmungen untereinander am Ende eindrücklich zeigen.
(Alle Fotos: Marion Borriss, 2016 / www.tanzfotografin.de)
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