Donnerstag, 19. Januar 2017

"Bespielbare Skulptur" und die Camaro-Stiftung

Seit dem 13. Januar ist unsere Ausstellung „Bespielbare Skulptur - Das Bühnenbild für Faust II von Alexander Camaro und Bernhard Heiliger“ auf der Galerie des Kunsthauses zu sehen. Dies ist die perfekte Gelegenheit, Ihnen Alexander Camaro und die Camaro-Stiftung als unseren Kooperationspartner vorzustellen!


Sehr früh steht der 1901 geborene Camaro in Verbindung mit Kunst: Nach seiner Ausbildung in Akrobatik und Artistik, seinem Studium der Malerei und seiner Ausbildung im freien Tanz, engagiert er sich ab 1931 als Solotänzer, Ballettmeister, Kabarettist und Leiter einer Tanzgruppe. Nach dem Krieg kehrt er nach Berlin zurück und fängt eine sehr produktive malerische Phase an: 1946 bekommt er seine erste Einzelausstellung in der Galerie Rosen und nimmt den Künstlernamen Camaro an. 1949 ist er Mitbegründer des surrealistisch geprägten Künstlerkabaretts „Die Badewanne“, wo er als Maler, Tänzer und Pantomimekünstler tätig ist; er nimmt auch an der Künstlergruppe „Prolog“ teil. Nach seiner Heirat mit Renata Gentner 1966 bezieht er 1971 ein Atelierhaus in Kampel, wo sie neben ihrem Sitz in Berlin arbeiten. 1992 stirbt er in der Hauptstadt. Die Qualität seiner Arbeit wurde durch Auszeichnungen, seine Professorstelle in Berlin und seine Mitgliedschaft an der Akademie der Künste gewürdigt.

Kein Wunder, dass Camaro seine Laufbahn als Hochseilsartist begonnen hat: Seine ganze Karriere ist durch einen permanenten Hochseiltanz zwischen unterschiedlichen Kunstformen gekennzeichnet. Als Solotänzer tritt er zum ersten Mal 1930 in Wigmans Choreographie des „Totenmals“ von Talhoff auf und ist bis 1944 an vielen Tanzaufführungen in Deutschland und im Ausland beteiligt. Als Maler wird er zunächst von dem Expressionismus seines Lehrers Otto Mueller beeinflusst. Seine bevorzugten Themen sind mit seinem eigenen Leben verbunden: Theater, Zirkus und deren Artisten, Frau oder Natur. Mit der Zeit widmet er sich sowohl der Figuration, wie beim Bilderzyklus „Dem Hölzernen Theater“ 1945/46, als auch der Abstraktion, wie in seinen „Instrumentenbildern“ der 1960erJahre. Als Regisseur drehte er eine Reihe von experimentellen surrealistisch geprägten Filmen. Als Schriftsteller hinterließ er zahlreiche poetische Texte aus Tage- und Notizbüchern.

Kurz vor ihrem Tod 2009 gründete Renata Camaro die Camaro-Stiftung. Diese hat seit 2011 ihren Sitz in einem historischen Gebäude an der Potsdamerstrasse, das 1893 im Auftrag des Vereines Berliner Künstlerinnen und Kunstfreundinnen und des Viktoria-Lyceums erbaut wurde. Ziel der Stiftung ist es, das künstlerische Erbe des Künstlerpaars zu bewahren und deren Werk in die Öffentlichkeit zu tragen. Sie bemüht sich auch darum, zeitgenössische Kunstprojekte in vielen Bereichen zu fördern. Mehr über Ausstellungen und Camaros Werk erfahren Sie unter: http://www.camaro-stiftung.de/

Im Kunsthaus Dahlem zeigt die neue Ausstellung Lithographien von Camaro und Heiliger, die 1966 anlässlich ihrer Zusammenarbeit mit dem Regisseur Ernst Schröder für die Inszenierung von Faust II im Schillertheater entstanden sind. Camaro, der die Kostüme entwarf, zeichnete sich durch seine Modernität und seinen Antikonformismus aus: Bei der Aufführung ließ er Engel grotesk vermummt auf die Bühne treten, Mephisto in Blue Jeans das gewohnte Bild brechen – und wurde deswegen von der damaligen Kritik belohnt.

Dauer der Ausstellung: bis 27. März 2017
Öffnungszeiten: täglich außer Dienstag, 11-17h

Auf Ihren Besuch freuen wir uns schon!

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