Es ist interessant zu sehen, aus welchem Bestand die Kunstwerke einer Ausstellung kommen und die Sammlungsgeschichte ihrer Herkunft zu betrachten. Oft findet man dann in der Sammlung aus der ein Kunstwerk kommt einen weiteren Ausstellungsort, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Dies
im Sinne habe ich mich zuerst mit dem Kloster Unserer Lieben Frauen in
Magdeburg beschäftigt und herausgefunden, dass das Museum einen herausragenden
Bestand auch an moderner Kunst besitzt und dieser sich wunderbar mit den
architektonischen Besonderheiten des Klosters verbindet. Der Komplex ist
nämlich das bedeutendste erhalten gebliebene Architekturdenkmal nach dem Dom
aus dem mittelalterlichen Magdeburg. Bewahrung eines Kulturzeugnisses wurde
hier beispielhaft mit einer neuartigen Sinngebung verbunden. Die Klosteranlage
ist stilistisch von der Romanik geprägt, und die seit den 50er Jahren
einsetzenden aufwändigen Restaurierungsarbeiten haben dem Kloster in weiten Teilen
seine ursprüngliche Erscheinung zurückgegeben. Hinzu kommt, dass im Jahre 1976,
nach der Übergabe an die Öffentlichkeit, das Kloster schon bald als Ausstellungs-und
Besichtigungsobjekt genutzt wurde und so zu einem wichtigen kulturellen Zentrum in Magdeburg wurde.
Die
Architektur, vom mittelalterlichen Weltbild geprägt, wurde dank dem
denkmalgerechten Umbau zu einer Stätte von Kultur und Bildung.
Nun
ein paar Worte zum Inhalt und zur Geschichte der Sammlung. 1976 entstanden hier
die „Nationale Sammlung der Kleinplastik der DDR" und eine Dauerausstellung
historischer Holzplastiken aus der Epoche des Feudalismus. Bald
kristallisierte sich jedoch die Problematik jener Bildhauer heraus, deren
Kleinplastiken nur einen Aspekt ihres Schaffens darstellen oder derjenigen,
dessen Werk kaum Kleinplastiken zählen. Deshalb wurde, um
ein möglichst umfassendes Bild der Werke zu veranschaulichen, 1989 die
Kleinplastiksammlung zur „Nationalen Sammlung der Plastik der DDR" umbenannt. Dazu
kommt die Aufstellung von Großplastiken
im Freiraum um den Klosterkomplex. Von da an entwickelte sich die Sammlung peu
à peu zu einer alle Dimensionen umfassenden Plastiksammlung.
„Die
Nationale Sammlung der DDR" beinhaltet Werke der ersten Nachkriegsjahre von Fritz
Cremer, Waldemar Grzimek, Theo Balden, Fritz Koelle, Heinrich Drake, Gustav Seitz,
Heinrich Apel, Walter Arnold, Ludwig Engelhardt.
Das Kunstmuseum Kloster Unserer Lieben Frauen
widmet sich heute vor allem der nationalen wie internationalen Kunst der
Gegenwart, auch wenn im mittleren Tonnengewölbe Skulpturen des 13. bis 18.
Jahrhunderts zu sehen sind. In diesem Sinne wurde hier über die Jahre eine
bedeutende moderne Sammlung zusammengestellt und hat in diesem historischen Ort
ihren perfekten Entfaltungsraum gefunden.
Lesen sie in einem zweiten Artikel der folgen wird eine Vorstellung der Leihgaben im Zusammenhang mit der
Ausstellung. Fünf Skulpturen wurden dem Kunsthaus Dahlem aus der Sammlung als
Leihgaben zur Verfügung gestellt: Der
Wählerische von Gustav Seitz, Pariser
Negerin, Mädchen mit Spiegel und Nach
dem Bade von Ruthild Hahne, und Head
of a Beaten Jude von Theo Balden.
Amelie Fleury - Derzeit Praktikantin im Kunsthaus, Studentin an den Instituten für Politikwissenschaften Aix-en-Provence und Freiburg -
http://www.kunstmuseum-magdeburg.de
http://www.kunstmuseum-magdeburg.de
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